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Studie: Schmerzen bei Parkinson besser verstehen

Prof. Dr. med. Veit Mylius, Leitender Arzt Neurologie im Rehazentrum Valens, konnte zusammen mit Prof. Michele Tinazzi aus Verona und einem internationalen Autorenteam eine Übersichtsstudie über Schmerz bei Parkinson im renommierten «Lancet Neurology» publizieren. Die internationale Autorengruppe beleuchtet, wie chronische Schmerzen bei Parkinson entstehen, wie sie klassifiziert werden und wie damit zukünftig gezielte Therapieansätze entwickelt werden können.

Die Parkinson-Erkrankung ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Neben den motorischen Symptomen wie Zittern, Muskelsteifheit und Verlangsamung bestehen bei vielen Patienten auch nicht-motorische Symptome wie chronische Schmerzen.

Erstmals Klassifikation von chronischen Schmerzen bei Parkinson

Chronische Schmerzen, d. h. Schmerzen, die mehr als 3 Monate andauern, können verschiedene Ursachen haben, die häufig nicht ausreichend erkannt und zugeordnet werden können. Nun stellt das Autorenteam rund um Prof. Tinazzi und Prof. Mylius ein System vor, das zwischen Parkinson-assoziierten und Parkinson-unabhängigen Schmerzen unterscheidet: das Parkinson’s Disease Pain Classification System (PD-PCS). Damit ist es möglich – anhand von Parkinson-Symptomen und der Besserung durch Dopamin –, die Schmerzen der Parkinson-Erkrankung zuzuordnen, bevor der jeweilige Schmerzmechanismus bestimmt wird. Dies ermöglicht dann eine spezifische Diagnostik und Therapie von Parkinson-assoziierten und nicht-Parkinson-assoziierten Schmerzen.

Individuelle Therapieansätze

«Unsere Erkenntnisse zeigen, dass ein erkrankungs- und mechanismenbasierter Behandlungsansatz den Weg zur individuellen Therapie ebnet», betont Prof. Mylius. Dies betrifft sowohl medikamentöse Behandlungen als auch nicht-medikamentöse und invasive Ansätze wie die tiefe Hirnstimulation. Für Patienten ist es entscheidend, dass wir zwischen Parkinson-bezogenen und anderen chronischen Schmerzursachen unterscheiden können. Denn dies kann für die Diagnostik und Behandlung einen grossen Unterschied machen. Prof. Mylius erklärt: «Um die Herausforderungen der Schmerztherapie bei Parkinson zu meistern, bedarf es einer guten medikamentösen Einstellung der Parkinson-Erkrankung, da Schmerzen oft Ausdruck einer motorischen oder nicht-motorischen Off-Phase sind, in denen die Wirkung der Parkinsonmedikamenten nachlässt. Klinische Studien fokussieren zunehmend auf Schmerzmechanismen, Lebensqualität und Funktionalität.»

Verbesserung der Patientenversorgung und Lebensqualität als Ziel

Die Arbeit fasst die Ursachen für chronische Schmerzen bei der Parkinson-Erkrankung zusammen und beschreibt die experimentellen Studien, anhand derer die diagnostischen und therapeutischen Ansätze entwickelt wurden. Sie schlägt einen evidenzbasierten Therapiealgorithmus vor, der Parkinson- und nicht-Parkinson-assoziierte Schmerzen berücksichtigt, und charakterisiert die zukünftigen Forschungsfelder. Die Publikation im Lancet Neurology, dem meistgelesenen neurologischen Journal, setzt damit einen wichtigen Meilenstein, der die zukünftige Schmerztherapie bei Parkinson massgeblich beeinflussen und verbessern wird.

 


Zusammenfassung:

In dem Review der Arbeitsgruppe um Prof. Veit Mylius und Prof. Michele Tinazzi wird ein Parkinson-Schmerz-Klassifikationssystem vorgestellt, das eine Unterscheidung von Parkinson- und nicht-Parkinson-assoziierten Schmerzen ermöglicht. So können in Zukunft individuelle und zielgerichtetere Therapieansätze entstehen. Die Arbeit zeigt auf, dass es entscheidend ist, die verschiedenen Arten von Schmerzen systematisch zu erfassen und zu klassifizieren, um letztlich die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

Die Studie ist hier einzusehen:

https://www.thelancet.com/journals/laneur/article/PIIS1474-4422(25)00033-X/fulltext

Oder hier als PDF zum Downloaden:

https://www.thelancet.com/pdfs/journals/laneur/PIIS1474-4422(25)00033-X.pdf

 

Weitere Informationen erteilen:

Prof. Dr. med. Veit Mylius, Leitender Arzt Neurologie im Rehazentrum Valens

Tel. +41 58 511 14 15, veit.mylius@kliniken-valens.ch

 

Michaela Sonderegger, Leiterin Kommunikation & Marketing Kliniken Valens

Tel. +41 58 511 10 70, michaela.sonderegger@kliniken-valens.ch