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Lauras neuer Lebensweg nach dem Schicksalsschlag

Nach einer plötzlichen Lähmung fand Laura Simona Arca im Rehazentrum Valens zurück ins Leben und zu neuer Kraft. Heute inspiriert sie mit ihrer Lebensfreude und künstlerischen Leidenschaft andere.

Laura Simona Arca (geboren am 4. Juli 2000 in Glarus) hat zum Rehazentrum Valens eine besondere Verbindung. Im Jahr 2022 wachte die damals 22-Jährige mit einer halbseitigen Lähmung auf und verbrachte anschliessend knapp drei Monate in der Rehabilitation in Valens. Ihr Schicksal meistert sie bemerkenswert positiv und sie hat seither ein enges Verhältnis zu den Kliniken Valens.

Es dauert. Die Servicekraft im Valenser Restaurant Zanai mustert Laura Simona Arca von Kopf bis Fuss. Noch immer ist ihr Blick ungläubig. Dann schüttelt sie den Kopf und sagt leise: «Ich hätte dich nicht mehr erkannt.»

Laura lächelt. Auch wenn man ihre Schiene mit den künstlichen Brillanten am Bein sieht, so kann inzwischen – nach gut zwei Jahren – kaum jemand abschätzen, welch steiniger Weg hinter ihr liegt. Laura nickt schliesslich zustimmend und antwortet: «Wie auch, 2022 bin ich noch im Rollstuhl da gewesen.»

Das Jahr 2022 war für Laura einschneidend. Schicksalhaft ist vermutlich zutreffender. Eigentlich war ihr Leben bis zu diesem Zeitpunkt perfekt. Laura hatte gerade ihre Ausbildung als Coiffeuse abgeschlossen. Voller Lebenslust, Zukunftsplänen und Ideen wollte sie nun durchstarten. Dann wachte die damals 22-Jährige eines Morgens mit einer halbseitigen Lähmung auf – und sämtliche Pläne waren über den Haufen geworfen. Nichts war mehr, wie es sein sollte. Es folgte ein Klinikaufenthalt und anschliessend verbrachte Laura rund drei Monate im Rehazentrum Valens.

Vieles hat sich durch die Therapien seither verbessert. Doch ein paar Hürden muss sie trotzdem täglich meistern. Unter anderem ist ihr linkes Bein nicht mehr so stabil. Das Knie würde ohne die Orthese wegknicken. Die Feinmotorik in ihrer linken Hand ist noch nicht hundertprozentig wiederhergestellt. Sie nimmt Medikamente gegen die Spastiken und ihre Blase hat keine Funktion mehr. Mit einem Katheter muss sie täglich mehrmals ihre Blase entleeren. Harnwegsinfektionen und Nierenschäden sind eine laufende Gefahr. Regelmässig ist Laura noch in ambulanter Behandlung, beispielsweise in der Praxis Malgaroli, bei Giulia in Mels.

Woher die Lähmung auf der linken Seite kam, ist selbst zwei Jahre nach der Erkrankung noch nicht abschliessend geklärt. «Es gibt immer noch Untersuchungen», sagt Laura. Trotz all dieser  Einschränkungen meistert sie ihr Schicksal bemerkenswert. Sie ist ein ausgesprochen lebensfroher Mensch. Lacht viel und gerne – und blickt wieder positiv in die Zukunft. «Natürlich gab es auch dunkle Stunden», gibt sie zu. «Aber dieser Lebenseinschnitt hat mich stärker gemacht.» Ihre Zukunftspläne haben sich zwangsläufig geändert. Doch Laura sieht das ganz und gar nicht negativ. «Manchmal zeigt das Schicksal einen anderen, wunderschönen Weg», sagt sie und lacht.

Durch die Krankheit zur Malerei gefunden
So hat sie durch die Krankheit ihre Liebe zur Malerei vertieft. 2024 stellte Laura zum zweiten Mal ihre Bilder im Rehazentrum Valens aus. 2023 zeigten Lauras Bilder noch Einflüsse der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Die zweite Ausstellung, deren Vernissage im Oktober 2024 war, stand unter dem Motto «Blumen». Das Thema habe viel mit ihrem Leben, ihrer Krankheit und ihrer Entwicklung nach der halbseitigen Lähmung zu tun. «Eine Blume wächst, blüht auf und ist standfest», sagt die junge Frau. Denn trotz ihres Schicksalsschlags hat Laura ihr «neues» Leben als Chance begriffen und will mit ihrer enormen positiven Ausstrahlung auch anderen Menschen Mut machen.

Auch beruflich haben sich neue Wege für Laura eröffnet. In einem Alters- und Pflegeheim trägt sie aktuell dazu bei, die Lebensqualität von demenzkranken Menschen mit Singen und Malen zu bereichern. Dazu studiert Laura im ersten Semester Mal- und Kunsttherapie. Ihr langfristiges Ziel ist es, einmal als diplomierte Mal- und Kunsttherapeutin zu arbeiten.

An ihre Zeit in Valens hat Laura nur die besten Erinnerungen. Viele Freundschaften pflegt sie noch heute. «Meine Familie und Freunde haben mich während dieser schweren Zeit bestärkt», sagt sie. «Dazu gehören aber auch andere Patienten, Therapeuten und Pflegekräfte in Valens. Sie alle waren das Gesamtpaket für mich, um dort hinzukommen, wo ich jetzt bin. Sie sind alle meine Herzensmenschen.»

So wie die Servicekraft im Restaurant Zanai. Nach ihrem ungläubigen Blick nehmen sich die beiden Frauen herzlich in den Arm. «Schön, dass du wieder einmal vorbeischaust», sagt die  Servicekraft. «Du hast ja wahnsinnige Fortschritte gemacht.» Der Weg, der hinter Laura liegt, war steinig – aber die 24-Jährige meisterte ihr Schicksal bemerkenswert positiv. Ein Beispiel, das andere Menschen inspirieren kann.