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Parkinson-Informationstag im Rehazentrum Valens

Die Vereinigung Parkinson Schweiz organisiert jedes Jahr verschiedene Informationsanlässe für Parkinsonbetroffene, deren Angehörige und die interessierte Öffentlichkeit. So fand kürzlich im Rehazentrum Valens ein Informationstag statt. Aufgrund der aktuell geltenden Corona-Massnahmen waren lediglich 50 Personen zum Anlass zugelassen. Prof. Dr. med. Veit Mylius, Leitender Arzt Neurologie im Rehazentrum Valens, führte durch den Nachmittag.

In der Schweiz leiden über 15.000 Menschen an Morbus Parkinson, einer langsam fortschreitenden Erkrankung des Nervensystems. Aufgrund von Eiweissablagerungen im Mittelhirn kann der Botenstoff Dopamin nicht mehr in ausreichender Menge produziert werden, was v. a. zu einer Bewegungsarmut führt. Weitere typische Symptome sind Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor), Sturzneigung und eine leise, undeutliche Sprache.

Ausdauertraining verbessert die Gangqualität

In verschiedenen Vorträgen referierten die Logopädin Eliane Lüthi-Müller, Sportwissenschaftler Dr. Jens Bansi (beide Rehazentrum Valens), der Neurologe Dr. Florian Brugger und die Neurochirurgin Dr. Marie Krüger vom Kantonsspital St.Gallen zu bewährten Therapieformen und neuen Erkenntnissen rund um Parkinson.

Die Referierenden erklärten unter anderem die Wirkweise von Ausdauertraining: Während einer Rehabilitation trainieren die Patientinnen und Patienten auf dem Laufband mit dem Fokus auf Gleichgewicht und Gang. Durch computerunterstützte Programme ist es beispielsweise möglich, verschiedene Hindernisse auf das Laufband projizieren zu lassen. So werden neben dem einfachen Gehen die Reaktionsfähigkeit und die Gangplanung trainiert.

Dadurch verbessert sich die Gangqualität der Patientinnen und Patienten spürbar. Auch der Stellenwert und die Möglichkeiten für das tägliche intensive Training zu Hause wurden an konkreten Beispielen thematisiert. So könne mit bestimmten Übungen, regelmässig durchgeführt, das Gehen verbessert und Stürzen vorgebeugt werden. Die LSVT®-BIG-Therapie (LSVT=Lee Silverman Voice Treatment) kann auch in den Ambulatorien der Kliniken Valens, in Chur (Kreuzspital) und St. Gallen (Wassergasse), durchgeführt werden.

Stimm- und Sprechstörungen ernst nehmen

Die Behandlung der immer leiser, monotoner und heiserer werdenden Stimme bei Menschen mit Morbus Parkinson war ein weiteres Thema. 89 Prozent der Betroffenen leiden unter Stimm- und Sprechstörungen. Sie sprechen leise, denken aber, dass ihr Sprechen im normalen Bereich liegt. Zudem wird mit Fortschreiten der Krankheit das Sprechen undeutlicher, was sich mit der Zeit auf das soziale Leben auswirken kann; ein sozialer Rückzug ist oftmals die Folge. Das intensive Stimm- und Sprechtraining ist daher ein wichtiger Teil der Therapie bei Menschen mit Morbus Parkinson.

Invasive Therapieverfahren

Behandlungsoptionen bei der fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung sind auch invasive Therapieverfahren, wie die tiefe Hirnstimulation und die Duodopa-Pumpen-Therapie. Die Referierenden erklärten die Anwendung insbesondere der tiefen Hirnstimulation und erläuterten, welche Patienten dafür geeignet sind.

Kommunikation und Mobilität aufrechterhalten

Bei all den genannten Therapieformen geht es darum, Menschen mit Morbus Parkinson dazu zu befähigen, ihr höchstes Mass an Kommunikation, Mobilität und Unabhängigkeit im täglichen Leben durch wissenschaftlich unterstützte Therapieprogramme wiederherzustellen und zu erhalten – ein Ziel, das die Kliniken Valens auch als ihren Auftrag in der Rehabilitation sehen, weshalb sie in verschiedenen Bereichen Forschungsprojekte durchführen; dies auch mit Unterstützung von Parkinson Schweiz und in Kooperation mit anderen Kliniken und Universitäten (Laufbandtraining, Schmerz- und Schluckstörung).

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Parkinson Schweiz unterstützt und verbessert die Lebensqualität von Parkinson-Betroffenen. Die Vereinigung sensibilisiert und informiert Ärztinnen und Ärzte, medizinisches und para-medizinisches Personal sowie die Öffentlichkeit. Die gemeinnützige, von der ZEWO zertifizierte Vereinigung wurde 1985 von Ärzten und Interessierten gegründet und zählt über 6700 Mitglieder. Parkinson Schweiz ist die erste Anlaufstelle für Fragen rund um Morbus Parkinson. Die Vereinigung unterstützt Betroffene und Angehörige mit Angeboten wie kostenloser Beratung und Information sowie Kursen und Seminaren.

Mehr Informationen:
043 277 20 77
www.parkinson.ch